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Reservierungsvereinbarung – Alles, was Sie wissen müssen

Lisa Ihle Online Redakteurin
1. Okt 2024 / 13 Min. Lesezeit

Eine Reservierungsvereinbarung kann der entscheidende Schritt sein, um den Traum von der eigenen Immobilie Wirklichkeit werden zu lassen – oder aber, um als Verkäufer endlich den passenden Käufer zu finden. Doch bevor man in Euphorie verfällt, sollten die Vor- und Nachteile dieser Vereinbarung gründlich durchleuchtet werden. Denn während sie Käufern Sicherheit verschafft und ihnen ein exklusives Kaufrecht bietet, bringt sie gleichzeitig finanzielle Verpflichtungen und Risiken mit sich. Auch Verkäufer profitieren von einer verbindlichen Absichtserklärung, müssen jedoch mit Einschränkungen rechnen. Erfahren Sie in diesem Artikel, worauf es bei einer Reservierungsvereinbarung wirklich ankommt.

Was ist eine Reservierungsvereinbarung?

Ein Instagram Beitrag zum Thema "Die Reservierungsvereinbarung" :Was ist eine Reservierungsvereinbarung?

Eine Reservierungsvereinbarung wird meist zwischen dem Kaufinteressenten & Makler geschlossen. Durch solch eine Vereinbarung sichert der Makler dem Kaufinteressenten zu, eine Immobilie für einen bestimmten Zeitraum nicht an andere Kunden zu verkaufen.

Eine Reservierungsvereinbarung ist ein rechtlicher Vertrag zwischen dem Verkäufer (bzw. Makler) und dem potenziellen Käufer einer Immobilie. Sie reserviert dem Käufer für einen festgelegten Zeitraum das exklusive Recht, die Immobilie zu erwerben, und verhindert, dass der Verkäufer die Immobilie an einen anderen Interessenten verkauft. Dafür zahlt der Käufer in der Regel eine Reservierungsgebühr, die je nach Vereinbarung entweder mit dem Kaufpreis verrechnet oder einbehalten wird.

Wann wird eine Reservierungsvereinbarung abgeschlossen?

Eine Reservierungsvereinbarung wird oft dann abgeschlossen, wenn ein Käufer Interesse an einer Immobilie hat, jedoch noch Zeit benötigt, um Finanzierungsfragen zu klären oder eine gründliche Prüfung des Objekts vorzunehmen. Dies bietet sowohl dem Verkäufer als auch dem Käufer eine gewisse Planungssicherheit.

Vorteile und Nachteile der Reservierungsvereinbarung

Die Reservierungsvereinbarung bietet sowohl für Käufer als auch für Verkäufer eine Reihe von Vor- und Nachteilen. Während sie auf der einen Seite Planungssicherheit und Exklusivität mit sich bringt, birgt sie auf der anderen Seite auch finanzielle Risiken und Einschränkungen. Björn Kolbmüller Björn Kolbmüller Geschäftsführer

Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollten beide Parteien die jeweiligen Vorteile und Nachteile genau abwägen. Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick darauf, welche Aspekte für Käufer und Verkäufer besonders wichtig sind.

Vorteile für den Käufer

  1. Exklusives Kaufrecht: Der Käufer hat für die Dauer der Vereinbarung die Sicherheit, dass die Immobilie nicht an einen anderen Interessenten verkauft wird.
  2. Zeit für Prüfung und Finanzierung: Die Vereinbarung verschafft dem Käufer Zeit, eine Immobilienfinanzierung zu klären oder weitere Prüfungen der Immobilie vorzunehmen.
  3. Schutz vor plötzlichem Verkauf: In einem umkämpften Immobilienmarkt kann eine Reservierungsvereinbarung verhindern, dass eine attraktive Immobilie an einen anderen Käufer verloren geht.

Nachteile für den Käufer

  1. Reservierungsgebühr: In vielen Fällen ist eine Gebühr fällig, die nicht immer zurückerstattet wird, falls der Kauf nicht zustande kommt.
  2. Bindung an die Immobilie: Während der Reservierungszeit kann der Käufer keine anderen Objekte erwerben, da er bereits vertraglich gebunden ist.

Vorteile für den Verkäufer

  1. Verbindliche Absichtserklärung: Die Reservierungsvereinbarung zeigt, dass der Käufer ernsthaft interessiert ist und bereit ist, eine Gebühr zu zahlen.
  2. Planungssicherheit: Der Verkäufer hat für den vereinbarten Zeitraum die Gewissheit, dass der Käufer Interesse hat, die Immobilie zu erwerben.

Nachteile für den Verkäufer

  1. Vorübergehender Verkaufsstopp: Die Immobilie kann während der Reservierungszeit nicht an andere Interessenten verkauft werden.
  2. Unsicherheit bei Nicht-Zustandekommen: Sollte der Käufer nach Ablauf der Vereinbarung abspringen, verliert der Verkäufer möglicherweise Zeit und potenzielle andere Interessenten.

Rechtliche Aspekte der Reservierungsvereinbarung

Eine Reservierungsvereinbarung ist ein rechtlich bindender Vertrag, weshalb sie mit großer Sorgfalt erstellt werden sollte. Darüber hinaus gibt es einige rechtliche Fallstricke, die sowohl Käufer als auch Verkäufer kennen sollten.

Eine Frau mit einem Modellhaus in der Hand deutet mit einem Füller auf die schriftliche Reservierungsvereinbarung.

1. Schriftform erforderlich

Eine Reservierungsvereinbarung muss schriftlich abgeschlossen werden, um rechtsgültig zu sein. In der Vereinbarung sollten alle relevanten Informationen enthalten sein, wie z. B. die genaue Beschreibung der Immobilie, die Höhe der Reservierungsgebühr und der Zeitraum, für den die Immobilie reserviert wird.

2. Höhe der Reservierungsgebühr

Die Höhe der Reservierungsgebühr variiert in der Praxis, sie beträgt jedoch meist zwischen 0,5 % und 2 % des Kaufpreises. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Gebühr oft nicht zurückerstattet wird, wenn der Käufer vom Kauf zurücktritt. In den meisten Fällen wird sie jedoch auf den Kaufpreis angerechnet, wenn der Kauf zustande kommt.

3. Widerrufsrecht

Verbraucher haben grundsätzlich das Recht, innerhalb von 14 Tagen von der Reservierungsvereinbarung zurückzutreten, wenn sie außerhalb der Geschäftsräume des Maklers abgeschlossen wurde. Dies ist besonders wichtig für Käufer, die sich nach Abschluss der Vereinbarung umentscheiden.

Eine Frau stempelt ein Dokument.

4. Notarielle Beurkundung

Eine Reservierungsvereinbarung ist grundsätzlich auch ohne notarielle Beurkundung gültig. Bei sehr hohen Reservierungsgebühren (über 10 % des Kaufpreises) ist jedoch eine notarielle Beurkundung erforderlich, um die Gültigkeit der Vereinbarung zu gewährleisten.

Ist eine Reservierungsvereinbarung verbindlich?

Grundsätzlich ist eine Reservierungsvereinbarung verbindlich. Das bedeutet, dass sowohl der Käufer als auch der Verkäufer sich an die getroffenen Absprachen halten müssen. Sollte eine Partei gegen die Vereinbarung verstoßen, können Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. Allerdings ist zu beachten, dass eine Reservierungsvereinbarung den Käufer nicht dazu verpflichtet, die Immobilie tatsächlich zu erwerben. Sie sichert ihm lediglich das Recht, die Immobilie in einem bestimmten Zeitraum exklusiv zu kaufen.

Wann kann eine Reservierungsvereinbarung unwirksam sein?

Eine Reservierungsvereinbarung kann unwirksam sein, wenn:

  • Die Gebühr unverhältnismäßig hoch ist und keine notarielle Beurkundung vorliegt.
  • Der Vertrag wichtige Angaben nicht enthält, etwa zur Immobilie oder zur Dauer der Reservierung.
  • Die Vereinbarung als Form eines Knebelvertrags angesehen wird, der den Käufer in seiner Entscheidungsfreiheit unzulässig einschränkt.

Was passiert mit der Reservierungsgebühr?

Die Reservierungsgebühr ist ein zentrales Element der Reservierungsvereinbarung. Doch was passiert mit dieser Gebühr, wenn der Kauf nicht zustande kommt?

Szenarien:

  • Kauf findet statt: In den meisten Fällen wird die Reservierungsgebühr auf den Kaufpreis angerechnet.
  • Käufer tritt zurück: Häufig wird die Gebühr nicht zurückerstattet, da sie als Entschädigung für den Verkäufer oder Makler dient.
  • Verkäufer bricht Vereinbarung: Wenn der Verkäufer gegen die Vereinbarung verstößt und die Immobilie beispielsweise an einen anderen Interessenten verkauft, kann der Käufer die Rückerstattung der Gebühr sowie Schadensersatz verlangen.
Ein Verkäufer und ein Käufer verhandeln an einem Schreibtisch über eine Reservierungsvereinbarung für eine Immobilie.

Tipps für den Abschluss einer Reservierungsvereinbarung

Wenn Sie eine Reservierungsvereinbarung in Erwägung ziehen, sollten Sie folgende Punkte unbedingt beachten:

  1. Lesen Sie den Vertrag sorgfältig: Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Details, wie die Höhe der Gebühr, der Reservierungszeitraum und die Bedingungen für eine Rückerstattung, klar und verständlich aufgeführt sind.
  2. Verhandeln Sie die Reservierungsgebühr: In vielen Fällen ist die Höhe der Gebühr verhandelbar. Scheuen Sie sich nicht, zu verhandeln.
  3. Nutzen Sie eine notarielle Beratung: Insbesondere bei hohen Kaufpreisen oder Unsicherheiten kann es sinnvoll sein, einen Notar oder Anwalt zu Rate zu ziehen.
  4. Prüfen Sie Alternativen: In einigen Fällen kann eine direkte Finanzierungsbestätigung durch die Bank eine sicherere Lösung sein, um die Immobilie zu sichern.

Wann ist eine Reservierungsvereinbarung sinnvoll?

Eine Reservierungsvereinbarung ist nicht in jedem Fall die beste Wahl. Es gibt jedoch Situationen, in denen sie besonders sinnvoll ist:

  • Hohe Nachfrage nach Immobilien: In begehrten Regionen mit starker Nachfrage kann eine Reservierungsvereinbarung verhindern, dass die Immobilie an einen anderen Interessenten verkauft wird.
  • Zeitbedarf für Finanzierung: Wenn der Käufer noch Zeit benötigt, um eine Finanzierung sicherzustellen, kann die Vereinbarung den notwendigen Raum schaffen.
  • Sicherheit für den Verkäufer: Auch für den Verkäufer kann eine Reservierungsvereinbarung Sicherheit bieten, da sie zeigt, dass der Käufer ernsthaftes Interesse hat.

Fazit: Reservierungsvereinbarung – sinnvoll, aber mit Bedacht

Eine Reservierungsvereinbarung kann sowohl für Käufer als auch für Verkäufer Vorteile bieten, ist jedoch mit einigen Risiken verbunden. Es ist wichtig, die Vereinbarung sorgfältig zu prüfen und sich der rechtlichen Aspekte bewusst zu sein. Eine transparente Kommunikation und klare vertragliche Regelungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und die Vorteile einer Reservierungsvereinbarung optimal zu nutzen.

Artikel von
Lisa Ihle
Frau Ihle arbeitet schon seit 2022 als Redakteurin bei JACASA. Hier kann sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit ihrem Interesse für den Immobilienmarkt, aktuelle Immobilentrends und -enwicklungen vereinen.
Lisa Ihle

Häufige Fragen – Reservierungsvereinbarung

  • 1. Was ist eine Reservierungsvereinbarung?

    Eine Reservierungsvereinbarung ist ein rechtlicher Vertrag zwischen einem Verkäufer (oder Makler) und einem potenziellen Käufer, der dem Käufer das exklusive Recht einräumt, eine Immobilie für einen festgelegten Zeitraum zu reservieren. Dafür wird in der Regel eine Reservierungsgebühr gezahlt.

     

  • Ist eine Reservierungsvereinbarung bindend?

    Ja, eine Reservierungsvereinbarung ist grundsätzlich bindend. Das bedeutet, dass beide Parteien sich an die getroffenen Absprachen halten müssen. Bei einem Verstoß können Schadensersatzansprüche entstehen. Der Käufer ist jedoch nicht verpflichtet, die Immobilie tatsächlich zu erwerben, sondern hat lediglich das Recht, dies innerhalb des vereinbarten Zeitraums zu tun.

  • Wie hoch ist die übliche Reservierungsgebühr?

    Die Reservierungsgebühr liegt in der Regel zwischen 0,5 % und 2 % des Kaufpreises der Immobilie. Die genaue Höhe kann jedoch variieren und sollte vor Abschluss der Vereinbarung verhandelt werden. Bei sehr hohen Gebühren (über 10 % des Kaufpreises) ist eine notarielle Beurkundung erforderlich.

     

  • Bekomme ich die Reservierungsgebühr zurück, wenn ich die Immobilie nicht kaufe?

    In den meisten Fällen wird die Reservierungsgebühr nicht zurückerstattet, wenn der Kauf nicht zustande kommt, da sie als Entschädigung für den Verkäufer dient. Es gibt jedoch auch Vereinbarungen, bei denen eine Rückerstattung unter bestimmten Bedingungen möglich ist – dies sollte klar im Vertrag festgehalten werden.

  • Wie lange ist die Reservierungsdauer in der Regel?

    Die Dauer der Reservierungsvereinbarung variiert, beträgt aber meistens zwischen 2 und 6 Wochen. Der Zeitraum sollte ausreichend sein, damit der Käufer seine Finanzierung regeln und weitere Prüfungen durchführen kann.

  • Kann der Verkäufer die Immobilie während der Reservierungszeit an jemand anderen verkaufen?

    Nein, während der Reservierungszeit ist der Verkäufer verpflichtet, die Immobilie nicht an andere Interessenten zu verkaufen. Sollte der Verkäufer dennoch gegen die Vereinbarung verstoßen, hat der Käufer Anspruch auf die Rückerstattung der Reservierungsgebühr und möglicherweise auf Schadensersatz.

  • Ist eine Reservierungsvereinbarung ohne Notar gültig?

    Ja, eine Reservierungsvereinbarung ist auch ohne notarielle Beurkundung gültig. Bei sehr hohen Reservierungsgebühren (über 10 % des Kaufpreises) ist jedoch eine notarielle Beurkundung vorgeschrieben, um die Gültigkeit sicherzustellen.

  • Welche Alternativen gibt es zur Reservierungsvereinbarung?

    Statt einer Reservierungsvereinbarung kann eine Finanzierungsbestätigung der Bank genutzt werden, um dem Verkäufer Ihre Kaufabsicht zu bestätigen. In einigen Fällen kann auch eine direkte Anzahlung auf den Kaufpreis oder eine andere vertragliche Absicherung eine Alternative sein.

  • Was passiert, wenn der Käufer die Finanzierung nicht rechtzeitig klärt?

    Wenn der Käufer die Finanzierung nicht innerhalb der Reservierungsdauer sicherstellen kann, läuft die Reservierungsvereinbarung aus. In diesem Fall behält der Verkäufer in der Regel die Reservierungsgebühr, und die Immobilie steht wieder zum Verkauf.

  • Kann ich als Käufer von der Reservierungsvereinbarung zurücktreten?

    Ja, grundsätzlich besteht für Verbraucher ein 14-tägiges Widerrufsrecht, sofern die Vereinbarung außerhalb der Geschäftsräume des Maklers abgeschlossen wurde. Nach Ablauf dieser Frist ist ein Rücktritt meist nicht mehr möglich, ohne die Reservierungsgebühr zu verlieren.

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