Eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, dass die jüngsten Zinserhöhungen im Euroraum zu Vermögensverlusten bei Haushalten geführt haben. Die Zinserhöhungen, die als Reaktion auf eine hohe Inflationsrate begonnen wurden, haben insbesondere die Immobilienpreise beeinflusst, was zu Verlusten bei der ärmeren Hälfte der Haushalte führte. Die reicheren Haushalte erlebten hauptsächlich Einbußen bei Finanzvermögen. Trotz der Zinserhöhungen, die insgesamt 4,50 Prozentpunkte erreichten, hat die EZB die Zinsen kürzlich gesenkt, da die Inflation wieder nahe der Zielmarke von 2,0 Prozent liegt. Die Studie betont auch die ungleiche Verteilung des Vermögens im Euroraum, wobei die reichsten zehn Prozent der Haushalte etwa 56 Prozent des Nettovermögens besitzen.
Die Wohnungsbaukrise in Deutschland verschärft sich weiter. Das Ifo-Institut prognostiziert für das Jahr 2026 nur noch 175.000 neue Wohnungen, weit unter den von der Ampel-Regierung angestrebten 400.000 Wohnungen pro Jahr. Die hohen Baukosten, verstärkt durch den Ukraine-Krieg und steigende Zinsen der EZB, sowie strenge Energieanforderungen hemmen Investitionen und Bauvorhaben. Baugenehmigungen sind im Mai 2024 um 24% gesunken. Die Baubranche sieht jedoch politische Handlungsspielräume, um den Wohnungsbau attraktiver zu machen, etwa durch Lockerung energetischer Vorgaben und attraktive Förderungen. Der Mieterbund drängt auf die Umsetzung von Mieterschutzmaßnahmen, um die Situation auf dem Mietmarkt zu entspannen. Bundesbauministerin Klara Geywitz hat bereits Maßnahmen vorgeschlagen, um den Wohnungsbau zu vereinfachen und den Leerstand zu bekämpfen, darunter auch die Förderung des Umzugs in ländliche Gebiete.
Die Life-Sciences-Branche in Europa erlebt durch eine steigende Nachfrage nach Multi-Occupancy-Laborflächen ein starkes Wachstum. Eine Studie von JLL zeigt, dass besonders München als zweitgrößter Markt in Deutschland hervorsticht, unterstützt durch eine ausgeprägte Biotechnologie- und Pharmaindustrie. Der Sektor zieht zunehmend Investoren an, die von geringen Leerständen und steigenden Flächenumsätzen profitieren. Die Entwicklung von spezialisierten Immobilien wie Büroflächen und Produktionsstätten wird vorangetrieben, wobei die Nachfrage das Angebot übersteigt. München könnte sich durch seine starken akademischen und industriellen Grundlagen weiterentwickeln. Die JLL-Studie hebt hervor, dass die Life-Sciences-Branche langfristig wächst, angetrieben durch demografische und technologische Entwicklungen. Trotz neuer Flächen, die bis 2025 entstehen, wird das Angebot voraussichtlich hinter der Nachfrage zurückbleiben, was die Notwendigkeit für weitere Entwicklungen unterstreicht.
In einem Interview mit TiAM FundResearch erläutert Martin Towns, Deputy Head of M&G Real Estate, die aktuelle Lage und die Aussichten auf den Immobilienmärkten. Trotz eines allgemeinen Preisrückgangs aufgrund höherer Zinssätze, der besonders in Großbritannien spürbar ist, sieht Towns die Märkte nahe einem zyklischen Tief, mit stabilisierenden und sogar steigenden Preisen in bestimmten Segmenten. Ein starker Anstieg des weltweiten Mietwachstums und eine zunehmende Urbanisierung in Europa sind positive Indikatoren. Der Home-Office-Trend hat zwar die Leerstandsraten für Büros, besonders in den USA, erhöht, doch in Europa zeichnet sich eine Rückkehr zu Büroarbeitsplätzen ab. Attraktive Segmente für 2024 sind laut Towns Multi-Family-Wohneinheiten und Logistikimmobilien, begünstigt durch hohe Einkommensrenditen und Wachstumspotenzial. Zudem bietet der Rückzug der Banken aus der Immobilienfinanzierung institutionellen Investoren neue Chancen, mit nachrangigen Krediten Renditen von über zwölf Prozent zu erzielen.
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen zeigt der Hotelimmobilienmarkt 2024 positive Entwicklungen. Die Analyse ‘mrp hotels quarterly’ hebt hervor, dass Großevents wie die Europameisterschaft die Nachfrage und wichtige Kennzahlen wie Belegung und Zimmerpreise steigern. Der europäische Hotelsektor verzeichnet eine Normalisierung des Wachstums, wobei Deutschland durch die Europameisterschaft einen besonderen Aufschwung erlebt. Investoren sehen eine Rückkehr zu den Umsatzniveaus von 2019, teilweise sogar eine Überschreitung. Die begrenzte Verfügbarkeit neuer Projekte führt zu einer besseren Aufnahme des bestehenden Angebots und einer Erholung des Sektors. Zudem beeinflussen ESG-Kriterien und der EZB-Zinspfad die Finanzierung und Investitionsentscheidungen im Hotelbereich. Banken fordern zunehmend ESG-Strategien für die Finanzierung, was den Immobilienwert steigert und attraktive Pachtkonditionen ermöglicht. Der Markt für Hotelinvestitionen zeigt sich robust, mit einer positiven Entwicklung in Südeuropa und einer allmählichen Erholung in der DACH-Region.
Die Grundsteuerreform in Deutschland hat unter Immobilienbesitzern für Unruhe gesorgt. Viele beklagen sich über steigende Steuern. Gisela Färber, eine Expertin in diesem Bereich, argumentiert jedoch, dass die Reform gerecht sei. Ihrer Meinung nach haben viele Immobilienbesitzer zuvor weniger Steuern gezahlt, als sie sollten. Das Interview mit Färber beleuchtet die Vorteile der neuen Regelung und stellt dar, warum die Reform langfristig zu einer gerechteren Steuerlastverteilung führen könnte. Dies könnte insbesondere für Makler interessant sein, die sich auf die veränderten Marktbedingungen einstellen müssen.