In Deutschland herrscht eine akute Wohnungskrise, die durch einen Mangel an Neubauten und eine hohe Anzahl leerstehender Wohnungen gekennzeichnet ist. Trotz der Pläne der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, bleibt die tatsächliche Bautätigkeit weit dahinter zurück. Es gibt rund 2 Millionen leerstehende Wohnungen, von denen viele aufgrund hoher Sanierungskosten und politischer Unsicherheiten ungenutzt bleiben. Besonders in städtischen Ballungszentren ist der Wohnungsmangel gravierend, während ländliche Gebiete hohe Leerstandsquoten aufweisen. Politische Maßnahmen und eine klare Gesetzgebung sind erforderlich, um die Wohnungskrise zu bewältigen und den Wohnungsbau zu fördern.
In Köln sorgt das geplante Luxus-Wohngebiet ‘Cologne Project I’ für Aufsehen und Kritik. Das Projekt, das im Stadtteil Stammheim realisiert werden soll, umfasst den Bau von Luxusimmobilien auf einem 4.000 Quadratmeter großen Areal rund um einen historischen Wasserturm. Die Preise für Wohnungen starten bei 540.000 €, während Häuser ab 950.000 € angeboten werden. Besonders kontrovers ist das Konzept der Gated Community, bei der der Zugang zum Gelände durch einen zwei Meter hohen Zaun und Videoüberwachung an den Eingängen beschränkt wird. Diese Exklusivität hat im Netz zu heftiger Kritik geführt, wobei Kommentare die Abschottung der Reichen thematisieren. Trotz der Kritik sieht der Investor Christian Ley die Diskussion gelassen und betont den Schutz und die Sicherheit der Bewohner. Das Kölner Stadtplanungsamt hatte zunächst Bedenken gegen die Einzäunung des Geländes.
Das Jahressteuergesetz 2024 bringt bedeutende Änderungen für die Immobilienbranche. Eine der wesentlichen Neuerungen ist die Anhebung der zulässigen Bruttoleistung für steuerbefreite Photovoltaikanlagen von 15 kW peak auf 30 kW peak pro Wohneinheit oder Gewerbeeinheit, gültig ab 2025. Zudem wird die elektronische Antragstellung für den Bausteuerabzugsbetrag ab 2026 verpflichtend. Die Gebäudeabschreibung wird angepasst, um die Sonderabschreibung für den Mietwohnungsneubau nach dem Wachstumschancengesetz zu reflektieren. Weitere Änderungen betreffen die gewerbesteuerliche Grundbesitzkürzung, die nun an die tatsächlich erfasste Grundsteuer gekoppelt wird, und die Grunderwerbsteuer, bei der ein Schlupfloch für missbräuchliche Gestaltungen geschlossen wird. Die Kleinunternehmerregelung im Umsatzsteuergesetz wird ebenfalls reformiert, um die EU-Richtlinie umzusetzen, wobei die Umsatzgrenzen angepasst werden. Diese Änderungen sollen die Transparenz erhöhen und die Steuerlast in spezifischen Bereichen reduzieren.
Die Preig AG, ein neuer Akteur auf dem Berliner Immobilienmarkt, hat seit Jahresbeginn 2024 acht Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 250 Wohneinheiten erworben. Diese befinden sich in begehrten Innenstadtlagen wie Moabit und Prenzlauer Berg. Die Firma plant, ihr Portfolio bis Ende 2024 auf etwa 1.000 Wohneinheiten zu erweitern und strebt für 2025 einen Börsengang an. Diese Entwicklungen haben bei den Mietern Misstrauen und Sorgen geweckt, insbesondere wegen der Befürchtung, dass die Umwandlung ihrer Mietwohnungen in Eigentumswohnungen bevorsteht, sobald die Berliner Umwandlungsverordnung 2025 ausläuft. Mieterinitiativen haben sich formiert und versuchen, sich zu vernetzen und gemeinsam gegen die befürchtete Gentrifizierung und die Praktiken der Preig AG vorzugehen. Sie befürchten, dass die Konzentration des Wohnkonzerns auf profitable Immobilien in angesagten Stadtteilen zu weiter steigenden Mieten führen wird.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 56% der deutschen Mieter derzeit keinen Immobilienkauf planen. Die steigenden Mietpreise und die Kosten für energetische Sanierungen belasten viele Mieter und reduzieren den bezahlbaren Wohnraum. Trotzdem ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium bei der Wohnungswahl, und fast die Hälfte der Mieter würde höhere Kosten für energieeffiziente Wohnungen akzeptieren. Die Wohnungswirtschaft sieht regulatorische Vereinfachungen als notwendig an, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Lars Ernst von der Aareal Bank betont die Notwendigkeit pragmatischer Regulierungen und Maßnahmen zur Förderung des Eigentumserwerbs. Die Umfrage wurde von YouGov im Auftrag der Aareal Bank durchgeführt und umfasst Antworten von 5.042 Mietern sowie 150 Entscheidern aus der Wohnungswirtschaft.