Köche sind zu dick, Handwerker sind Alkoholiker, Skilehrer wollen nur Mädels aufreißen und Beamte arbeiten nur halbherzig – zu fast jedem Berufsfeld gibt es allgemein bekannte Vorurteile. Auch Immobilienmakler werden hiervon nicht verschont, es gibt sogar eine ganze Reihe an Klischees und Mythen über sie. Doch verdienen sich Makler wirklich dumm und dämlich fürs Türenaufschließen? In diesem Artikel werden die Top 10 Makler-Mythen genauer betrachtet und überprüft, was wirklich an ihnen dran ist.
Das wohl gängigste Vorurteil gegen Immobilienmakler betrifft ihren Verdienst: Makler sahnen eine dicke Provision nach der anderen ab und dafür müssen sie nicht mal wirklich arbeiten – der Traumberuf schlechthin. Schließlich bekommt ein Makler, der beidseitig 3,5% des Verkaufspreises als Provision erhält, beim Verkauf einer 500.000€ Immobilie satte 35.000€ ausgezahlt.
Keine Frage – Immobilienmakler können tatsächlich viel Geld verdienen. In der Realität sieht das Ganze aber etwas anders aus: Zunächst ist es relativ selten, dass Immobilienmakler eine beidseitige Provision erhalten. Da unter Maklern eine große Konkurrenz besteht, verzichten viele auf die sogenannte “Innencourtage”, also die Provision zwischen Makler und Verkäufer. Damit halbiert sich der Maklerverdienst schonmal. Außerdem gilt es zu bedenken, dass ein erfolgreicher Immobilienmakler nicht nur viel Erfahrung, sondern auch ein breites Netzwerk und ein gewisses Verkaufstalent mitbringen muss, um überhaupt den Punkt zu erreichen, an dem er regelmäßig Objekte erfolgreich vermitteln kann. Gerade für Berufseinsteiger, aber auch bei angespannter Marktlage kann es durchaus vorkommen, dass Makler über eine längere Zeit hinweg gar keine Immobilien vermitteln können und somit auch kein Geld verdienen. Zudem haben Immobilienmakler auch Ausgaben, beispielsweise Werbekosten für geschaltete Anzeigen, Website und Werbematerial. Was anfangs wie eine satte Provision wirkt, relativiert sich damit recht schnell.
Es lässt sich also festhalten, dass Immobilienmakler tatsächlich hohe Summen verdienen können. Doch wie in vielen anderen Berufsfeldern fliegt das Geld auch Maklern nicht einfach zum Fenster herein. Langfristiger Erfolg braucht Leidenschaft: Um als Makler viel Geld zu verdienen, muss dieser viel Zeit und harte Arbeit investieren.
Einher mit dem ersten Makler-Mythos geht das Vorurteil, dass Makler absichtlich den Immobilienpreis erhöhen, um eine höhere Courtage ausgezahlt zu bekommen. Dieses Klischee lässt sich nicht nur mit dem Fakt widerlegen, dass der Verkaufspreis in der Regel nicht vom Makler, sondern vom Verkäufer selbst oder von spezialisierten Agenturen festgelegt wird. Zusätzlich ist eine überteuerte Immobilie natürlich wesentlich schwieriger zu verkaufen – somit würden sich Makler nicht nur mehr Arbeit, sondern auch die Aussicht auf Misserfolg aufhalsen.
Als Gegenstück zum vorherigen Mythos besagt dieses Klischee, dass Makler den Immobilienpreis absichtlich niedriger ansetzen, um die Immobilie schneller verkaufen zu können. Was für vereinzelte unseriöse Kollegen der Maklerbranche zutreffen mag, lässt sich jedoch nicht auf alle Makler übertragen. Immobilienmakler werden vor allem beauftragt, um den besten Verkaufspreis zu erzielen. Um dies zu erreichen, führen seriöse Makler in der Regel eine Marktpreisanalyse durch und geben anhand dessen eine Preisempfehlung ab. Das letzte Wort hat hier aber stets der Eigentümer. Nicht selten kann es jedoch vorkommen, dass Eigentümer mit großer emotionaler Bindung zu ihrer Immobilie den Wert deutlich höher einschätzen und somit unzufrieden mit der objektiven Marktpreisanalyse des Maklers sind. Unstimmigkeiten wie diese würden den Ursprung dieses Makler-Mythos erklären.
Dieses Vorurteil hält sich besonders hartnäckig: Makler vereinbaren Besichtigungstermine, schließen die Haustür auf, schleusen die Interessenten durch und schließen dann die Tür wieder ab. Am Ende gehen sie noch mit zum Notar und heimsen anschließend die saftige Provision ein – das war’s!
Viele erkennen die eigentliche Arbeit, die hinter einem Immobilienverkauf steckt, auf den ersten Blick nicht. Was nach außen einfach und vielleicht überbezahlt wirkt, sieht bei einem Blick hinter die Kulissen ganz anders aus. Immobilienmakler sind oft wahre Multitasking Talente, denn sie sind häufig nicht nur Kaufmann, sondern auch Buchhalter, Marketingprofi, Organisator, Sachverständiger und Call Center in einem.
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Obwohl bei teuren oder sogar Luxusimmobilien die Provision für den Makler höher ausfällt, sind Makler entgegen den Vorurteilen nicht ausschließlich an teuren Objekten interessiert. Der Grund: teure Immobilien ziehen weniger Interessenten an und sind deutlich schwerer zu verkaufen. Das bedeutet, dass ein Makler mehr Zeit und Arbeit in ein teures Objekt stecken muss. Die Provision, die auch nur bei erfolgreichem Verkauf ausgezahlt wird, deckt somit einen viel längeren Zeitraum ab. Aus rein geschäftlichen Gründen würde es daher nicht sinnvoll für Makler sein, nur besonders teure Objekte zu vermarkten.
Die Immobilie wurde innerhalb des vereinbarten Zeitraums nicht verkauft? Tja, Pech für den Makler, dann gibt’s eben kein Geld. Der Irrglaube, dass Makler nur bezahlt werden, wenn sie ein Objekt erfolgreich verkaufen, ist jedoch nicht ganz richtig. Zwar stimmt es, dass die Provision im Falle eines Misserfolgs ausbleibt, jedoch wird ein Makler je nach Vertragsvereinbarung trotzdem für seine geleistete Arbeit vergütet. Meist wird eine Aufwandsentschädigung vereinbart, für den Fall, dass eine Immobilie nicht verkauft wird. Schließlich hat der Makler viel Zeit und Arbeit investiert und bekommt so zumindest einen Teil seiner Kosten zurück.
Viele glauben, dass sich der Auftraggeber nach Vertragsabschluss mit einem Makler dazu verpflichtet, ausschließlich mit diesem zusammenzuarbeiten. Weitere Immobilienmakler dürfen nicht beauftragt werden. Dieser Makler-Mythos stimmt jedoch nicht, denn es steht Eigentümern frei, mehrere Makler gleichzeitig zu beauftragen, solange im Vertrag keine Exklusivitätsklausel enthalten ist. Das ist sogar oft von Vorteil, denn so erhöhen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Transaktion. Wird trotz Exklusivitätsklausel mit anderen Immobilienmaklern zusammengearbeitet, kann es jedoch sein, dass eine zusätzliche Provision oder Gebühren fällig werden. Es ist daher ratsam, den Maklervertrag genau auf dessen Bedingungen zu prüfen.
Ein weiteres gängiges Vorurteil gegenüber Maklern besagt, dass sie zu wenig Fachwissen mitbringen würden. Da es sich bei der Berufsbezeichnung “Makler” um keinen gesetzlich geschützten Begriff handelt, gehen viele von einer fehlenden Ausbildung und somit von fehlendem Fachwissen aus. Auch nicht ganz zu Unrecht, denn es tummeln sich tatsächlich einige schwarze Schafe auf dem Immobilienmarkt, denen es vor allem um den eigenen Vorteil geht und die teilweise auch keine richtige Ausbildung genossen haben.
Aber was vereinzelt stimmen mag, bedeutet längst nicht, dass sich diese Aussage so einfach pauschalisieren lässt. Heutzutage gibt es zum einen eine Reihe an Weiterbildungspflichten und Regulierungen, die fundiertes Fachwissen und wichtige Kernkompetenzen bei Maklern voraussetzen. Zum anderen kann, wer bei der Maklersuche auf Nummer Sicher gehen möchte, zum Beispiel darauf achten, ob der Makler Mitglied im IVD (Immobilienverband Deutschland) ist. Dieser schreibt eine Weiterbildungspflicht und eine Reihe an Standesregeln vor. Zudem schließt der IVD für alle seine Mitglieder eine Vertrauensschadenversicherung ab.
Ein paar Türen aufschließen, Besichtigungen durchführen und dann mit einer großen Summe Geld nach Hause gehen, eine Ausbildung wird auch nicht verlangt – kann doch eigentlich jeder, oder?
Nicht ganz. Obwohl die Berufsbezeichnung nicht gesetzlich geschützt ist und es theoretisch möglich ist, ohne große Voraussetzungen als Makler zu arbeiten, braucht ein erfolgreicher Makler eine Menge Fachwissen und Kontakte, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Außerdem geht ohne einen behördlichen Gewerbeschein meistens schon mal gar nichts – der wird nach Paragraph 34c der Gewerbeordnung für eine Tätigkeit als Immobilienmakler vorausgesetzt.
Für eine Maklererlaubnis werden neben einem u003cstrongu003egültigen Personalausweisu003c/strongu003e unter anderem auch ein u003cstrongu003epolizeiliches Führungszeugnisu003c/strongu003e und eine u003cstrongu003esteuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigungu003c/strongu003e vom Finanzamt benötigt.
Viele seriöse Makler leiden unter der Tatsache, dass das Berufsbild bis heute nicht wirklich geschützt ist, denn es erlaubt ihren unseriösen “Kollegen”, den Makler-Ruf zu ruinieren. Man kennt es vor allem aus Film und Fernsehen: Hier werden Makler häufig als tendenziöse, gierige Persönlichkeiten dargestellt. Kein Wunder also, dass viele erstmal skeptisch sind. Da vor allem Immobiliengeschäfte zu einem großen Teil Vertrauenssache sind, ist es wichtig, bei der Maklerwahl auf einige Kriterien zu achten, um nicht in falsche Hände zu geraten. Langjährige Erfahrung im Maklergeschäft, aussagekräftige Referenzen, eine Mitgliedschaft im IVD sowie eine fachlich stimmige Ausbildung sind in der Regel gute Auswahlkriterien für einen seriösen Makler. Wer bei der Maklersuche auf diese wichtigen Faktoren achtet, wird schnell merken, dass Immobilienmakler in Wahrheit wichtige Partner bei Immobiliengeschäften sind, die ihren Job nicht nur nach bestem Gewissen ausüben, sondern ihren Kunden auch eine Menge Zeit und Nerven ersparen können.