Über 24.000 Immobilienmakler sind auf JACASA gelistet.

Associated with IVD Logo

Immobilienpreisentwicklung 2023 : Aktuelle Lage in Deutschland

Björn Kolbmüller Geschäftsführer
15. Dec 2023 / 12 Min. Lesezeit

Die Immobilienpreise in Deutschland sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und haben in vielen Städten neue Rekordwerte erreicht. Aktuell zeigt sich wieder eine leichte Wende – doch sinken die Preise jetzt dauerhaft? Dieser Blog Artikel beleuchtet die aktuelle Immobilienpreisentwicklung in Deutschland und erläutert ihre Hintergründe.

Ein Diagramm zur Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland von 2004 bis zum 2. Quartal 2023. Zu sehen ist ein deutlicher Preisanstieg innerhalb der letzten Jahre und ein leichtes Absinken ab Ende 2022.

Starker Anstieg der Immobilienpreise bis 2022

Ein Blick auf die Entwicklung der Immobilienpreise bis 2022 zeigt einen deutlichen und kontinuierlichen Anstieg. Der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes verdeutlicht dies ebenfalls. Im Jahr 2022 erreichte der Index etwa 162,9 Punkte, ausgehend von einem Basiswert von 100 im Jahr 2015. Dies bedeutet, dass die Preise von 2015 bis 2022 im Schnitt um satte 62,9 % gestiegen sind. Gerade in Deutschlands Metropolen wurde der Traum vom Eigenheim immer teurer. Ein Beispiel hierfür war München: Gegen Ende des Jahres 2022 mussten Käufer von Einfamilien- oder Zweifamilienhäusern mit Quadratmeterpreisen von etwa 10.710 € rechnen. 2016 lagen die Hauspreise in der bayerischen Landeshauptstadt noch bei etwa 7.139 € pro Quadratmeter. 

Gut zu wissen: Was genau ist der Immobilienpreisindex?

Ein Immobilienpreisindex misst die Veränderungen der Preise oder Werte am Immobilienmarkt über einen bestimmten Zeitraum. Er gibt Auskunft darüber, ob die Immobilienpreise gestiegen oder gesunken sind und in welchem Ausmaß. Dies ermöglicht es Anwendern, den Verlauf der Immobilienpreise im Zeitverlauf zu verfolgen und wichtige Informationen über die Preisentwicklung am Markt zu gewinnen.

Dennoch: Immobilien sind noch immer erschwinglicher als in den 80ern

Wenn man auf die Niedrigzinsphase der letzten Jahre zurückblickt, könnte man denken, dass es für Menschen, die ein Eigenheim kaufen möchten, aktuell noch nie schwieriger war. Aber laut dem Handelsblatt ist das nicht ganz richtig, zumindest, wenn man den sogenannten Erschwinglichkeitsindex betrachtet: In den 1980er Jahren war es viermal schwieriger, ein Eigenheim zu erwerben. Die heutige Erschwinglichkeit liegt auf dem Niveau von 2008, was vergleichsweise noch recht niedrig ist.

Aber warum fühlt es sich für viele Menschen dennoch so an, als ob der Traum vom Eigenheim unerreichbar ist? Der Artikel nennt hierfür mehrere Gründe:

  1. Höhere Ansprüche: Die Menschen haben höhere Erwartungen und wünschen sich mehr Wohnraum und eine bessere Ausstattung. Dass hierfür höhere Kosten anfallen, ist selbstverständlich.
  2. Weniger Eigenarbeit: Früher haben die Leute mehr Eigenarbeit für ihren Hausbau geleistet – das hat einige Kosten gespart. Heute beteiligen sich viel weniger Menschen im Vergleich zu damals. 
  3. Weniger Verzicht und Sparsamkeit: Heute sind deutlich weniger Menschen bereit, bei anderen Dingen Geld einzusparen. Früher sind Familien vielleicht weniger in den Urlaub gefahren oder haben keinen Zweitwagen angeschafft, um sich den Traum vom Eigenheim erfüllen zu können. 
  4. Hohe Nebenkosten und geringe Unterstützung: Die Kaufnebenkosten wie z.B. die Grunderwerbsteuer verschlingen heute einen großen Teil des Eigenkapitals. Im Vergleich zu früher gibt es außerdem weniger staatliche Unterstützung für Neubauten, was abschreckend wirken kann.

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Trotz oben genannter Gründe und hoher Immobilien- und Baupreise haben Deutsche verglichen mit den 80er Jahren heute bessere Möglichkeiten, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – denn die Bauzinsen lagen früher viel höher als heute (teilweise bis zu 12 %). Ob die Erschwinglichkeit in den kommenden Jahren allerdings wieder besser wird, sei laut Handelsblatt-Artikel “mehr als fraglich”.

Aktuelle Immobilienpreisentwicklung 2023 – die Zahlen sinken

Nachdem die Immobilienpreise jahrelang nur den Weg nach oben kannten, zeigt sich aktuell eine leichte Wende: Die Preise sanken gegen Ende 2022 wieder ab. Einen guten Überblick liefert z.B. der Europace Hauspreis Index EPX :

Der Hauspreisindex EPX zeigt die Immobilienpreisentwicklung der letzten Jahre. Von 2019 bis 2022 sind die Preise stark gestiegen, ab 2023 ist ein leichter Abfall verzeichnet.

Der Gesamtindex für Immobilientransaktionen in Deutschland zeigt nach deutlichem Absinken erst im März 2023 wieder einen leichten Anstieg. Im Vergleich zum vorherigen Monat verzeichneten die Immobilienpreise einen Zuwachs von 0,44 %. Im Zeitraum von September 2022 (Indexwert: 221,83) bis September 2023 (Indexwert : 210,07) ergab sich ein Rückgang von -5,6 %. Eine kleine Hoffnung für viele, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten. Die große Frage, die sich jetzt stellt: Werden die Immobilienpreise weiter sinken, oder doch weiter steigen?

Prognose für die langfristige Immobilienpreisentwicklung

Aktuell bewegen sich die Immobilienpreise in verschiedene Richtungen. Allgemein zeichnete sich zwar ein Rückgang der Immobilienpreise bei fast allen Objektklassen ab. Die Preise für Neubauten steigen allerdings weiterhin an. Laut der aktuellen Analyse der Kaufpreise für Häuser und Eigentumswohnungen von Immobilienscout24 wird im Oktober 2023 von einer Stabilisierung oder auch “Abkühlung” der Immobilienpreise gesprochen.

Grund hierfür sei die gestiegene Nachfrage an Immobilien. Viele Immobilien- und Marktexperten gehen jedoch auch in Zukunft von weiter steigenden Immobilienpreisen aus. Zugleich warnen einige vor einer platzenden Immobilienpreisblase – für die andere Experten wiederum noch kein allzu großes Risiko sehen.

Die Preisentwicklung von Immobilien wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter wirtschaftliche Bedingungen, Zinspolitik, demografische Veränderungen und regionale Unterschiede, die sich ständig verändern. Daher erscheint eine allgemeingültige und verlässliche Prognose im Hinblick auf die nächsten 10 Jahre recht mutig.

Immobilienpreis-Prognose für 2035 

Die Experten des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) werfen im Rahmen des Postbank Wohnatlas dennoch einen Blick in die Zukunft: In knapp der Hälfte der 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte sollen die Preise für Eigentumswohnungen bis 2035 inflationsbereinigt um mindestens zwei Prozent unter das Niveau von 2022 sinken. Hingegen sind anhaltende Preissteigerungen vor allem im südlichen Teil Deutschlands, im Nordwesten, sowie in den meisten Großstädten zu erwarten. Bayern zeigt sich laut Prognose als besonders positiver Ausreißer, da sechs seiner Landkreise und Städte in den Top-Ten des Wohnatlas, also mit den höchsten Preisanstiegen, vertreten sind.

Hier ein Überblick über die 10 Regionen, die laut der Prognose des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) den größten Preisanstieg zu erwarten haben:

RegionImmobilienpreis-Trend (verglichen mit dem Niveau von 2022)
Potsdam (Stadt)+ 2,71 %
Erding (Landkreis)+ 2,13 %
Leipzig (Stadt)+ 2,12 %
München (Stadt)+ 2,08 %
Landshut (Stadt)+ 1,98 %
Frankfurt am Main (Stadt)+ 1,93 %
Ebersberg (Landkreis)+ 1,86 %
Augsburg (Stadt)+ 1,86 %
Dachau (Landkreis)+ 1,82 %
Köln (Stadt)+ 1,52 %

Hier ein Überblick über die 10 Regionen, mit dem höchsten erwarteten Preisabfall

RegionImmobilienpreis-Trend (verglichen mit dem Niveau von 2022)
Suhl (Stadt)– 4,20 %
Wartburgkreis– 3,54 %
Greiz (Landkreis)– 3,26 % 
Altenburger Land– 3,25 %
Mandsfeld-Südhard (Landkreis)– 3,21 % 
Spree-Neiße (Landkreis)– 3,15 %
Oberspreewald-Lausitz (Landkreis)– 3,12 %
Elbe-Elster (Landkreis)– 3,11 %
Anhalt-Bitterfeld (Landkreis)– 3,00 %
Salzandkreis– 2,96 %

Ein wichtiger Hinweis: Zu aktuellen Prognosen über die Immobilienpreisentwicklung ist jedoch stets zu beachten, dass die Immobilienpreise wie bereits erwähnt von einer Vielzahl von Faktoren abhängen. Aus diesem Grund ist es schwer, mit Sicherheit vorherzusagen, wie sich die Preise in der Zukunft entwickeln werden. Prognosen basieren auf Annahmen über diese Faktoren und können sich jederzeit ändern, wenn sich die Rahmenbedingungen des Immobilienmarkts verändern.

5 wichtige Faktoren der Immobilienpreisentwicklung

Die Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Die 5 wichtigsten Faktoren werden im Folgenden erläutert:

1. Faktor: Veränderungen des Einkommens

Wenn das Einkommen der Menschen steigt, so steigt oft auch die Nachfrage nach Immobilien. Die erhöhte Nachfrage kann demnach die Immobilienpreise in die Höhe treiben. Wenn das Einkommen der Deutschen stagniert oder gar sinkt, kann dies die Nachfrage dämpfen und die Preise fallen lassen.

2. Faktor: Zinspolitik

Die Höhe der Zinsen für Immobilienkredite hat einen direkten Einfluss auf die Immobilienpreise. Niedrige Zinsen erleichtern die Finanzierung von Immobilien. Die Nachfrage nach Immobilien steigt dadurch, was wiederum zu steigenden Immobilienpreisen führt. Höhere Zinsen können dagegen die Nachfrage drosseln und im Umkehrschluss für niedrigere Immobilienpreise sorgen.

3. Faktor: Investitionstendenzen

Immobilien werden in finanziell unsicheren Zeiten oft als sichere Geldanlage betrachtet. In solchen Phasen steigt die Nachfrage nach Immobilien, da die Preisentwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt häufig bessere Rendite bringt, als andere Anlageformen. Daher investieren nicht nur Deutsche, sondern auch internationale Investoren mehr und mehr in Immobilien – wodurch sich die Nachfrage und somit die Immobilienpreise erhöhen.

4. Faktor: Bevölkerungsentwicklung

Ein Bevölkerungswachstum führt oft zu einer erhöhten Nachfrage nach Immobilien, insbesondere in Städten. Der Zustrom in diesen Ballungsräumen kann die Preise dort in die Höhe treiben. Aber auch Veränderungen in der durchschnittlichen Haushaltsgröße, z.B. mehr Singles mit kleineren Haushalten, beeinflussen Nachfrage und Immobilienpreise.

5. Faktor: Baugeschehen

Obwohl die Bundesregierung ein jährliches Ziel von 400.000 neuen Wohnungen anstrebt, wurde dieses Ziel noch nicht erreicht. Verschiedene Herausforderungen wie hohe Bauzinsen, begrenzte Fördermittel, strenge Energieeffizienzanforderungen, Fachkräftemangel und steigende Bau- und Energiekosten haben dazu geführt, dass weniger Baugenehmigungen erteilt wurden. Das begrenzte Angebot kann dazu führen, dass viel Nachfrage, aber wenig Wohnraum besteht und die Preise weiterhin hoch bleiben oder noch weiter steigen.

Fazit: Aktuelle Immobilienpreisentwicklung in Deutschland

Die Immobilienpreisentwicklung in Deutschland ist geprägt von vielen Faktoren, die sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene wirken. Es ist daher entscheidend, die lokalen Marktbedingungen und die vielfältigen Einflussfaktoren sorgfältig zu berücksichtigen, wenn man Immobilienkäufe oder -investitionen in Betracht zieht.

Die Zukunft der Immobilienpreisentwicklung, die in Experten-Prognosen aufgeführt wird, basiert auf Annahmen und ist daher nie hundertprozentig verlässlich. Sie hängt von sich ständig verändernden wirtschaftlichen Bedingungen, Zinsentwicklungen und anderen Hintergründen ab. Eine gründliche Recherche und eine individuelle Betrachtung des eigenen Standorts sind daher unerlässlich, um fundierte Entscheidungen im Immobilienmarkt zu treffen.

Artikel von
Björn Kolbmüller
Björn Kolbmüller ist Gründer und Geschäftsführer der Eigentümer-Makler Plattform Jacasa in Berlin. Er ist seit über 15 Jahren in der Startup-Szene aktiv und beschäftigt sich rund um die Uhr mit dem Thema Immobilien.
Björn Kolbmüller

Häufig gestellte Fragen zur Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland

  • Werden die Immobilienpreise weiter sinken?

    Aktuell bewegen sich die Immobilienpreise in verschiedene Richtungen. Allgemein zeichnet sich zwar ein aktueller Rückgang der Immobilienpreise durch alle Objektklassen ab. Die Preise für Neubauten steigen allerdings weiterhin an. Laut der aktuellen Analyse der Kaufpreise für Häuser und Eigentumswohnungen von Immobilienscout24 wird im Oktober 2023 von einer Stabilisierung oder auch “Abkühlung” der Immobilienpreise gesprochen. Grund hierfür sei die gestiegene Nachfrage an Immobilien. Viele Immobilien- und Marktexperten gehen jedoch auch in Zukunft von weiter steigenden Immobilienpreisen aus.

  • Was beeinflusst die Immobilienpreisentwicklung in Deutschland?

    Die Immobilienpreise in Deutschland werden von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Zu den 5 der wichtigsten Faktoren zählen Veränderungen bezüglich des Einkommens, der Zinspolitik in Deutschland, aber auch die Bevölkerungsentwicklung, sowie Investitionstendenzen und das Baugeschehen innerhalb des Landes.

    Aus diesem Grund ist es schwer, mit Sicherheit vorherzusagen, wie sich die Preise in der Zukunft entwickeln werden. Prognosen basieren auf Annahmen über diese Faktoren und können sich jederzeit ändern, wenn sich die Rahmenbedingungen des Immobilienmarkts verändern. 

  • Was ist der Immobilienpreisindex?

    Ein Immobilienpreisindex misst die Veränderungen der Preise oder Werte am Immobilienmarkt über einen bestimmten Zeitraum. Er gibt Auskunft darüber, ob die Immobilienpreise gestiegen oder gesunken sind und in welchem Ausmaß. Dies ermöglicht es Anwendern, den Verlauf der Immobilienpreise im Zeitverlauf zu verfolgen und wichtige Informationen über die Preisentwicklung am Markt zu gewinnen.

Diese Artikel könnten ebenfalls interessant für Sie sein

Lexikon
Sollten Sie Fragen haben, wir sind gern für Sie da
Wann immer Sie bereit sind, stehen Ihnen Immobilienexperten aus allen Bereichen des Lebens zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten, Sie über Ihre Möglichkeiten zu informieren und Ihnen zu helfen, fundierte Entscheidungen über Ihr Haus zu treffen.
Jetzt E-Mail schreiben

Disclaimer

Die Informationen, Empfehlungen und juristischen Erläuterungen in unserem Ratgeber stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne jede Gewähr und Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Es handelt sich nicht um eine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne und kann und soll diese nicht ersetzen. Bei Bedarf empfehlen wir gerne einen geeigneten Rechtsanwalt ([email protected]).