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Grunddienstbarkeit: Das sollten Sie vor dem Kauf wissen

Björn Kolbmüller Geschäftsführer
13. Mar 2024 / 18 Min. Lesezeit

Grunddienstbarkeiten sind wichtige rechtliche Rechte und Nutzungen, die mit einem Grundstück verbunden sind und im Grundbuch eingetragen werden müssen. Als angehender Käufer einer Immobilie sollten Sie unbedingt über diese Rechte informiert sein, da sie Auswirkungen auf die Nutzung und den Wert des Grundstücks haben können. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die verschiedenen Arten von Grunddienstbarkeiten, welche Vor- und Nachteile sie haben, ob für Sie Kosten anfallen und welche Rechte und Pflichten Sie bei einer Grunddienstbarkeit einhalten müssen.

Was ist eine Grunddienstbarkeit?

Eine Grunddienstbarkeit ist ein Rechtsverhältnis, das zwischen zwei Grundstücken besteht, genauer gesagt ein dingliches Recht, das dem Eigentümer eines Grundstücks bestimmte Nutzungen und Rechte gewährt, das andere Grundstück beschränkt und es unmittelbar zu nutzen. Hierbei wird zwischen dem herrschenden Grundstück, welches das Recht besitzt, die Dienstbarkeit zu nutzen, und dem dienenden Grundstück, welches die Dienstbarkeit gewährt, unterschieden.

Eine solche Grunddienstbarkeit wird häufig zwischen Nachbarn eingerichtet, damit ein Haus in zweiter Reihe genutzt werden kann. Beim Wegerecht zum Beispiel wird dem Eigentümer des herrschenden Grundstücks erlaubt, über das dienende Grundstück zu seinem eigenen zu gelangen.

Die Rechte und Pflichten der beteiligten Eigentümer werden durch die Grunddienstbarkeit festgelegt und im Grundbuch eingetragen. Hierbei handelt es sich um eine öffentliche Urkunde, die die Eintragung und somit auch die Existenz der Grunddienstbarkeit dokumentiert.

Insgesamt ist eine Grunddienstbarkeit also eine praktische Lösung für verschiedene Nutzungsprobleme von angrenzenden Grundstücken und bietet beiden Parteien klare Vorteile.

Arten von Grunddienstbarkeiten

Grunddienstbarkeiten werden je nach Inhalt zwischen Nutzungsdienstbarkeit und Unterlassungsdienstbarkeit unterschieden. Das bedeutet, Grunddienstbarkeiten räumen nicht nur Rechte ein, sondern verpflichten auch zur Aufgabe spezieller Rechte.

Nutzungsdienstbarkeit

Eine Nutzungsdienstbarkeit ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, die es einer Person ermöglicht, das Eigentum eines anderen zu nutzen oder zu genießen. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass jemand das Recht hat, über das Grundstück eines anderen zu gehen oder auf ihm zu parken. Eine Nutzungsdienstbarkeit kann auch für den Zugang zu Wasser- oder Stromversorgungsleitungen gelten.

Unterlassungsdienstbarkeit

Eine Unterlassungsdienstbarkeit ist ein Rechtsinstrument, das es einem Grundstückseigentümer ermöglicht, bestimmte Handlungen auf einem benachbarten Grundstück zu verbieten oder einzuschränken. Dies kann beispielsweise das Verbot von Bauarbeiten, die Beeinträchtigung von Sichtlinien oder die Nutzung des Nachbargrundstücks für bestimmte Zwecke umfassen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine Unterlassungsdienstbarkeit nur dann wirksam ist, wenn sie ordnungsgemäß im Grundbuch eingetragen wurde.

Beispiele von Grunddienstbarkeiten

Zufahrtsweg gesäumt von kleinen Büschen und einer Mauer zu einem anderen Grundstück in zweiter Reihe.

Je nach Bedarf und Zweck können verschiedene Formen von Grunddienstbarkeiten eingesetzt werden, mit denen Eigentümern zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um ihre Interessen zu wahren.

  • Wegerecht: Eine der häufigsten Formen ist das Wegerecht, welches dem Eigentümer eines Grundstücks ermöglicht, über das Land eines anderen zu gelangen, um beispielsweise Zugang zu einer Straße oder einem Gewässer zu erhalten.
  • Leitungsrecht: Eine weitere Art von Grunddienstbarkeit ist das Leitungsrecht, das es einem Eigentümer gestattet, Rohre oder Kabel über das Land eines anderen zu verlegen. Dies kann beispielsweise für den Bau von Stromleitungen oder Wasserleitungen erforderlich sein.
  • Überbaurecht: Auch das Überbaurecht stellt eine Form der Grunddienstbarkeit dar. Hierbei darf ein Gebäude auf dem Grundstück eines anderen errichtet werden. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der Eigentümer des Gebäudes auch gleichzeitig Eigentümer des betreffenden Grundstücks ist.
  • Bebauungsbeschränkung: In diesem Fall dürfen auf dem dienenden Grundstück keine weiteren Gebäude gebaut werden oder eine bestimmte Geschosszahl nicht überschritten werden.
  • Lärm- oder Schmutzbelästigung: Auch die Lärmbelästigung oder Schmutzbelästigung kann als Grunddienstbarkeit im Grundbuch eingetragen werden. Dies ist der Fall, wenn es sich zum Beispiel um landwirtschaftliche Betriebe handelt, die einen Teil des Grundstücks verkaufen, durch die Tierhaltung, das Düngen oder andere landwirtschaftliche Arbeiten regelmäßig Lärm- oder Geruchsbelästigungen auftreten können.

Es gibt außerdem noch das sogenannte Hammerschlags- und Leiterrecht, welches dazu berechtigt, das Grundstück des Nachbarn für Reparatur- oder Wartungsarbeiten zu nutzen. Allerdings nur, wenn es anders nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand möglich ist.

Unterschied Grunddienstbarkeit und Nießbrauchrecht

Trotz, dass sich die Grunddienstbarkeit und das Nießbrauchrecht im Umfang der zugesprochenen Rechte unterscheiden, werden die Begriffe sehr häufig verwechselt. Bei einer Grunddienstbarkeit werden lediglich einzelne Rechte zugesprochen oder ausgeschlossen. Beim Nießbrauchrecht hingegen werden an einem Grundstück volle Nutzungsrechte eingeräumt.

Ein weiterer großer Unterschied ist, dass eine Grunddienstbarkeit zugunsten des Eigentümers eines anderen Grundstücks etabliert wird und somit auf einen potenziellen Käufer des herrschenden Grundstücks übertragen wird. Das Nießbrauchrecht hingegen ist nicht übertragbar und kann nicht verkauft werden.

Rechte und Pflichten der Grunddienstbarkeitsinhaber

Beim Kauf einer Immobilie ist es wichtig, dass Sie die Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit Grunddienstbarkeiten berücksichtigen. Diese Rechte und Pflichten werden in der Regel in einem Vertrag, beispielsweise im Grundbuch, eingetragen. Die Eintragung im Grundbuch stellt sicher, dass die Rechte und Pflichten für zukünftige Eigentümer der Grundstücke verbindlich sind.

Bevor Sie also eine Immobilie kaufen, sollten Sie die Grunddienstbarkeiten sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass Ihnen keine unerwünschten Einschränkungen auferlegt werden. Zudem sollten Sie sich über Ihre eigenen Rechte und Pflichten als Eigentümer informieren.

Rechte und Pflichten des dienenden Grundstücks

Das dienende Grundstück hat einerseits die Pflicht, dem herrschenden Grundstück bestimmte Leistungen zu erbringen, andererseits genießt es auch gewisse Rechte. Zu den Pflichten des dienenden Grundstücks gehört beispielsweise die Duldung von Leitungen, die über das Grundstück verlaufen oder von Bäumen, die auf dem Nachbargrundstück stehen und in das Eigentum des dienenden Grundstücks hineinragen. Auch die Einräumung von Wegerechten oder das Dulden von Bauvorhaben auf dem herrschenden Grundstück können zu den Pflichten des dienenden Grundstücks gehören.

Gleichzeitig hat das dienende Grundstück aber auch Rechte. So kann es beispielsweise eine angemessene Entschädigung für die Nutzung seines Eigentums durch das herrschende Grundstück verlangen. Auch hat es ein Mitspracherecht bei Bauvorhaben auf dem herrschenden Grundstück, wenn diese Auswirkungen auf das eigene Eigentum haben.

Rechte und Pflichten des herrschenden Grundstücks

Auch das herrschende Grundstück hat sowohl Rechte als auch Pflichten, die es zu erfüllen hat. Eines der wichtigsten Rechte des herrschenden Grundstücks ist das Recht auf den sogenannten “Dienstbarkeitsweg”. Dies bedeutet, dass das herrschende Grundstück das Recht hat, über das dienende Grundstück zu fahren oder zu gehen, um Zugang zu anderen Bereichen des Landes zu erhalten.

Darüber hinaus hat das herrschende Grundstück auch das Recht auf bestimmte Dienstbarkeiten, wie beispielsweise Wasser- und Stromversorgung oder Abwasserentsorgung. Diese Dienstbarkeiten müssen jedoch in einem entsprechenden Vertrag festgehalten und vereinbart werden.

Neben diesen Rechten hat das herrschende Grundstück auch Pflichten gegenüber dem dienenden Grundstück. Es muss sicherstellen, dass der Dienstbarkeitsweg nicht beschädigt wird und dafür sorgen, dass keine unnötigen Belastungen entstehen. Das bedeutet unter anderem, dass das herrschende Grundstück für die Instandhaltung des Weges verantwortlich ist und gegebenenfalls Reparaturen durchführen muss.

Voraussetzungen, um eine Grunddienstbarkeit zu vereinbaren

Bei der Vereinbarung einer Grunddienstbarkeit gibt es bestimmte rechtliche Aspekte zu beachten. Gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) müssen die Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien klar festgelegt werden. Die Vereinbarung erfolgt in der Regel zwischen dem herrschenden und dem dienenden Eigentümer. Der herrschende Eigentümer ist derjenige, der von der Grunddienstbarkeit profitiert und das Recht hat, eine bestimmte Nutzung oder einen bestimmten Vorteil auf dem dienenden Grundstück zu haben. Der dienende Eigentümer ist hingegen verpflichtet, diese Nutzung zu gewähren oder bestimmte Handlungen zu unterlassen, darf dabei aber auch nicht benachteiligt werden.

Eine Grunddienstbarkeit muss im Grundbuch eingetragen und notariell beglaubigt werden, um rechtlich wirksam zu sein. Die Eintragung erfolgt beim zuständigen Grundbuchamt und dient der öffentlichen Dokumentation des Rechts. Durch die Eintragung wird die Grunddienstbarkeit auch für zukünftige Eigentümer der betroffenen Immobilie sichtbar.

Gut zu wissen

Wurde zum Beispiel ein Wegerecht in einem privaten Vertrag festgelegt, ist dieses für Sie nicht mehr wirksam, wenn Sie das Grundstück kaufen. In diesem Falle müssen Sie einen neuen Vertrag mit dem anderen Eigentümer aufsetzen oder die Grunddienstbarkeit im Grundbuch eintragen lassen.

Wo werden Grunddienstbarkeiten eingetragen?

Wie schon erwähnt, müssen Grunddienstbarkeiten im Grundbuch eingetragen werden, damit sie nach §96 des Bürgerlichen Gesetzbuches rechtssicher sind und auch an den nächsten Eigentümer übergehen. Ausnahme ist, wenn eine Grunddienstbarkeit zeitlich begrenzt ist.

Es kann auch ein privatrechtlicher Vertrag zwischen zwei Eigentümern aufgesetzt werden. Wird eines der Grundstücke jedoch verkauft, gelten die Regelungen nicht mehr für den neuen Eigentümer.

Wer trägt die Grunddienstbarkeit ein?

Um eine Grunddienstbarkeit im Grundbuch eintragen zu können, müssen Sie einen Notar beauftragen. Dieser kann die Vereinbarungen gesetzeskonform formulieren, beglaubigt den unterzeichneten Vertrag und bestellt die Grundbucheintragung im Grundbuch.

Kosten im Zusammenhang mit einer Grunddienstbarkeit

Verschiedene Euromünzen gestapelt

Bei einer Grunddienstbarkeit können verschiedene Kosten anfallen, die mit der Eintragung und Nutzung des Rechts verbunden sind. Zunächst ist die Eintragung der Grunddienstbarkeit im Grundbuch kostenpflichtig. Hierbei fallen Gebühren für die Beurkundung und die Eintragung an, die je nach Wert des Grundstücks variieren können.

Darüber hinaus können weitere Kosten entstehen, je nach Art der Grunddienstbarkeit. Wenn beispielsweise ein Wegerecht vereinbart wird, müssen möglicherweise bauliche Maßnahmen wie die Anlage eines Weges oder die Instandhaltung von Zufahrten finanziert werden.

Außerdem muss der Eigentümer des belasteten Grundstücks eine Entschädigung an den Begünstigten zahlen. Diese Entschädigung kann einmalig oder regelmäßig erfolgen und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Nutzung oder der Dauer der Dienstbarkeit. Auch hier ist es wichtig, die genauen Verpflichtungen im Rahmen der Grunddienstbarkeit zu klären.

Als Eigentümer eines herrschenden Grundstücks können Sie das Recht haben, eine Grunddienstbarkeit zu nutzen, aber Sie sind auch für die Wahrung der Rechte des dienenden Grundstücks verantwortlich. Das bedeutet, dass eventuelle Schäden an der Immobilie des Nachbarn durch die Nutzung der Grunddienstbarkeit von Ihnen als Eigentümer behoben und finanziert werden müssen.

Grunddienstbarkeit beenden oder ändern

Generell kann eine Grunddienstbarkeit beendet oder geändert werden. Allerdings bedarf es hierfür einer rechtlichen Grundlage und einer Einigung zwischen den beteiligten Parteien.
Eine Grunddienstbarkeit ist eine Belastung eines Grundstücks zugunsten eines anderen Grundstücks. Sie kann beispielsweise das Recht auf Durchgang oder das Recht auf Leitungsverlegung beinhalten. Wenn sich die Umstände ändern und die Grunddienstbarkeit nicht mehr benötigt wird, kann sie aufgehoben werden.

Die Änderung oder Beendigung einer Grunddienstbarkeit erfordert jedoch eine Zustimmung aller Beteiligten. Wenn sich die Parteien nicht einigen können, muss ein Gerichtsverfahren eingeleitet werden. In diesem Fall entscheidet das Gericht über die Änderung oder Beendigung der Grunddienstbarkeit.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Änderung oder Beendigung einer Grunddienstbarkeit Auswirkungen auf alle betroffenen Parteien haben kann. Daher sollten alle Möglichkeiten sorgfältig abgewogen und geprüft werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Weitere Gründe, eine Grunddienstbarkeit zu beenden, sind:

  • Zwangsversteigerung des dienenden Hauses
  • Zeitliche Befristung der Grunddienstbarkeit im Grundbuch (endet dann automatisch)
  • Grunddienstbarkeiten sind wegen baulicher Veränderungen nicht mehr nötig

Vor- und Nachteile einer Grunddienstbarkeit

Wie auch bei anderen rechtlichen Angelegenheiten kann auch eine Grunddienstbarkeit Vor- als auch Nachteile haben, wobei in den meisten Fällen der Vorteil oft größer ist als der Nachteil.

Vorteile einer Grunddienstbarkeit

  • Gewisse Rechte genießen: Der größte Vorteil der Grunddienstbarkeit ist, dass das herrschende Grundstück gewisse Rechte genießen kann. So kann beispielsweise ein Wegerecht vereinbart werden, was für den Eigentümer des Grundstücks von großem Nutzen sein kann. Dadurch wird der Zugang zum Grundstück auch über das Nachbargrundstück ermöglicht. Ebenso kann eine Grunddienstbarkeit die Nutzung eines bestimmten Teils des Nachbargrundstücks erlauben, etwa für den Bau einer Garage oder den Anschluss an Versorgungsleitungen.
  • Sicherheit: Durch die Eintragung im Grundbuch wird das Recht des Begünstigten auf Nutzung oder Zugang zu einem bestimmten Teil des Grundstücks gesichert und geschützt. Dies gibt dem Begünstigten ein hohes Maß an Planungssicherheit und schafft Vertrauen zwischen den Parteien.
  • Nutzung von gemeinschaftlichen Ressourcen: Ein weiterer Vorteil einer Grunddienstbarkeit ist die Möglichkeit zur Nutzung von gemeinschaftlichen Ressourcen. Zum Beispiel kann ein Nachbar das Recht haben, einen Weg über das Grundstück seines Nachbarn zu nutzen, um zu seinem eigenen Grundstück zu gelangen. Dies kann dazu beitragen, unnötige Kosten und Aufwand bei der Errichtung von separaten Wegen oder Zufahrten zu vermeiden.
  • Konflikte vermeiden: Eine Grunddienstbarkeit kann auch dazu beitragen, Konflikte zwischen Nachbarn zu vermeiden oder zu lösen. Wenn ein Nachbar das Recht hat, einen Teil des benachbarten Grundstücks zu nutzen, gibt es klare Regeln und Grenzen für diese Nutzung. Dadurch wird vermieden, dass es zu unklaren Situationen kommt und mögliche Streitigkeiten vermieden werden.

Nachteile einer Grunddienstbarkeit

  • Gewisse Verpflichtungen: Mit einer Grunddienstbarkeit können auch gewisse Verpflichtungen einhergehen, wie beispielsweise die Pflicht zur Instandhaltung der Wege oder anderer genutzter Flächen.
  • Rechte und Pflichten sind bindend: Ein weiterer potenzieller Nachteil ist die Tatsache, dass Grunddienstbarkeiten dauerhaft im Grundbuch eingetragen werden und somit auch für zukünftige Eigentümer der Immobilie bindend sind. Dies kann bei einem späteren Verkauf der Immobilie zu Einschränkungen führen.
  • Einschränkung der Eigentumsrechte: Dies kann bedeuten, dass der Eigentümer des dienenden Grundstücks bestimmte Dinge auf seinem eigenen Grundstück nicht mehr frei entscheiden kann, sondern sich an die Vorgaben der Grunddienstbarkeit halten muss.
  • Kosten: Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Grunddienstbarkeit oft mit Kosten verbunden ist. Der Eigentümer des belasteten Grundstücks muss in der Regel für die Instandhaltung und Reparatur der Anlagen oder Einrichtungen aufkommen, die durch die Grunddienstbarkeit geschützt werden sollen. Dies kann insbesondere dann problematisch sein, wenn es sich um größere Anlagen handelt oder wenn diese regelmäßig gewartet werden müssen.
  • Wertminderung der Immobilie: Eine Grunddienstbarkeit kann auch den Verkauf oder die Vermietung des belasteten Grundstücks erschweren. Potenzielle Käufer oder Mieter könnten durch die Einschränkungen der Grunddienstbarkeit abgeschreckt werden und somit den Wert des betroffenen Grundstücks mindern.
  • Konflikte: Zwar kann eine Grunddienstbarkeit in den meisten Fällen Konflikte vermeiden, aber sie kann auch Konflikte verursachen. Wenn beispielsweise der Eigentümer des belasteten Grundstücks seinen Pflichten aus der Grunddienstbarkeit nicht nachkommt oder wenn es Uneinigkeit über die Auslegung der Vereinbarung gibt, können langwierige und kostspielige Rechtsstreitigkeiten die Folge sein.

Vor dem Kauf einer Immobilie überprüfen, ob diese mit einer Grunddienstbarkeit belastet ist

Wenn Sie als Käufer eine Immobilie erwerben, ist es wichtig, alle möglichen Belastungen im Vorfeld zu kennen. Eine Grunddienstbarkeit kann die Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie einschränken und somit den Wert mindern. Doch wie können Sie herausfinden, ob eine Immobilie mit einer Grunddienstbarkeit belastet ist?

Zunächst sollten Sie das Grundbuch einsehen. Hier sind alle Eintragungen und Belastungen der Immobilie vermerkt. Die Grunddienstbarkeit wird in Abteilung II des Grundbuchs eingetragen und beschreibt die Rechte Dritter an der Immobilie, wie beispielsweise das Recht auf Durchgang oder Überfahrt.

Des Weiteren können Sie sich beim zuständigen Amtsgericht erkundigen, ob es weitere Belastungen gibt, die nicht im Grundbuch vermerkt sind. Auch ein Blick in den Bebauungsplan kann Aufschluss darüber geben, ob es Einschränkungen bei der Nutzung der Immobilie gibt.

Sollten Sie sich unsicher sein oder keine Erfahrung im Umgang mit dem Grundbuch haben, empfiehlt es sich einen erfahrenen Notar oder Anwalt hinzuzuziehen. Diese können Ihnen bei der Überprüfung der Immobilie helfen und gegebenenfalls auch beim Verhandeln mit dem Verkäufer.

Artikel von
Björn Kolbmüller
Björn Kolbmüller ist Gründer und Geschäftsführer der Eigentümer-Makler Plattform Jacasa in Berlin. Er ist seit über 15 Jahren in der Startup-Szene aktiv und beschäftigt sich rund um die Uhr mit dem Thema Immobilien.
Björn Kolbmüller

Häufige Fragen – Grunddienstbarkeit

  • Was ist eine Grunddienstbarkeit?

    Grunddienstbarkeiten sind bestimmte Rechte, die ein Grundstückseigentümer einem anderen Grundstückseigentümer einräumen kann. Sie dienen dazu, die Nutzungsmöglichkeiten eines Grundstücks einzuschränken oder zu erweitern.

  • Was sind Beispiele einer Grunddienstbarkeit?

    Ein Beispiel für eine Grunddienstbarkeit ist das Wegerecht. Hierbei erhält ein Grundstückseigentümer das Recht, über das Nachbargrundstück zu gelangen, um sein eigenes Grundstück zu erreichen. Dies kann beispielsweise dann relevant sein, wenn sich das Grundstück in einer abgelegenen Lage befindet und ohne eine solche Vereinbarung der Zugang erschwert wäre. Auch das Leitungsrecht ist eine Grunddienstbarkeit, bei der einem Grundstückseigentümer das Recht eingeräumt wird, Leitungen (z.B. Strom- oder Wasserleitungen) über das Nachbargrundstück zu verlegen oder zu nutzen. Weitere Beispiele für Grunddienstbarkeiten sind das Überbaurecht (Erlaubnis zum Überbauen eines Grundstücks), das Aussichtsrecht (Sicherstellung eines freien Ausblicks), das Wohnungsrecht (Recht, eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus nutzen zu dürfen) und das Gartenrecht (Nutzung eines Gartens auf einem fremden Grundstück).

  • Wo werden Grunddienstbarkeiten eingetragen?

    Grunddienstbarkeiten werden in der Regel im Grundbuch eingetragen, um ihre Gültigkeit und Durchsetzbarkeit zu gewährleisten. Sie sind rechtlich bindend und können im Rahmen eines Grundstückskaufs oder durch gesonderte Vereinbarungen zwischen den Eigentümern geregelt werden.

  • Wie lange gilt eine Grunddienstbarkeit?

    Eine Grunddienstbarkeit hat in der Regel keine feste zeitliche Begrenzung. Sie besteht für einen unbegrenzten Zeitraum und gilt so lange, bis sie durch die beteiligten Parteien aufgehoben oder erloschen ist, es sei denn, es wird eine zeitliche Begrenzung vereinbart.

  • Wer zahlt die Grundsteuer bei Grunddienstbarkeit?

    Die Grundsteuer bei Grunddienstbarkeit wird vom Eigentümer des belasteten Grundstücks gezahlt. Da die Grunddienstbarkeit eine Rechtsbelastung des dienenden Grundstücks ist, obliegt die Zahlung der Grundsteuer dem Eigentümer dieses Grundstücks. Der Eigentümer des dienenden Grundstücks wird als Eigentümer des belasteten Eigentums betrachtet und ist somit auch für die Abführung der Grundsteuer verantwortlich.

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